Klarträume – wer bewusst träumt, kann sogar unbekannte Sportarten trainieren

Viele Mythen und Sagen reihen sich um das Thema Traum und dessen Deutungen. Mal heißt es, dass wer viel träumt, nach Wünschen und Hoffnungen ringt und im realen Leben niemals erreicht. Andere, dass der Träumer im Schlaf schon seine Zukunft sehen oder erahnen kann. Wissenschaftler haben allerdings herausgefunden, dass Menschen, die bemerken, dass sie sich in einem Traum befinden, diesen sogar steuern können.

Handlungen sogar lenken können, kreativer seien und wesentlich fitter in ihren Berufen und bei der Ausübung ihres Hobbys. Luzide Träume oder auch Klarträume sind nichts anderes, als ein bewusstes Träumen. Und dies hat laut Wissenschaftler und Schlafforscher jeder Zweite schon einmal in seinem Leben erlebt und jeder Fünfte hat diese Traumform regelmäßig. Interessant dabei ist, dass bei Klarträumen Betroffene sogar dazu fähig sind, die Handlungen in ihren Träumen selbst sogar gezielt lenken können.

Optimierung des realen Leben

Das bewusste Träumen kann zu einer Art Selbsttherapie werden, wenn Betroffene immer wieder von Klarträumen eingeholt werden. Sogar von Fortsetzungen einiger Handlungen und Geschichten, die innerhalb des Traumes geschehen, können an einer weiteren Nacht weiter geträumt werden. Das Bewusstsein, oder besser gesagt das Unterbewusstsein, kann in dieser besonderen Phase des Schlafes aktiv werden und zum Handeln steuern. Zwar befindet sich der Träumer im Tiefschlaf, doch spätestens beim Aufwachen wird klar, dass dieser Traum ein besonderer war.

Erstens konnte man sich an den gesamten Traum und dessen Handlung exakt erinnern und zweitens sogar die Geschichte und ihre Szenerie lenken und steuern. Dann spricht man tatsächlich von einem Luziden Traum, dem Klartraum. Durch das bewusste Träumen, so sagen Schlafforscher, können sogar Lebensphasen und Situationen im Alltag trainiert und verbessert werden, da der Träumer diese immer wieder aufs Neue in seinem Träumen abspielt und jedes Szenario wie in einem Film vor- und wieder zurückspulen kann. Die Schwierigkeiten des realen Lebens können auf diese Weise unbewusst, aber dennoch bewusst optimiert und verbessert werden.

Schon die Griechen waren den Klarträumen auf der Spur

Die Forschung rund um das Phänomen des bewussten Träumens beschäftigte schon die alten Griechen und Traumforscher wie Leon d’Hervey des Saint-Denys. Er schrieb sogar ein umfassendes Buch über den luziden Traum der Menschen. Philosophen und Wissenschaftler konnten sich keinen Reim daraus machen, warum man den einen Traum völlig in Vergessenheit geraten träumt, andere widerum wie den Klartraum so real und effektiv. Erst in de 70er Jahren erbrachte der Psychologe Stephen Laberge im Schlaflabor den Beweis, dass es tatsächlich einen bewussten Traum gibt. Die Augenbewegungen wurden in den Schlaf- und Traumphasen der Probanten gemessen und schon allein hierdurch gelangte er zu erstaunlichen Ergebnissen.

Sein Kollege Paul Tholey prägte schließlich den Begriff Klartraum. Tholey selbst war der Ansicht, dass wenn er von seinen eigenen Klarträumen berichtete, dass er durch das Trainieren der Bewegungsabläufe des Snowboardings im Traum in der Realität einen Nutzen sah. Er übte im Traum immer wieder gleiche Übungen, die schließlich beim Trainieren im realen Leben ihm geholfen haben sollen. Dass unzählige Menschen in ihren Träumen vom Fliegen berichten, ist nicht von ungefähr. Und dass sie die Techniken bei jedem Start erneut übten, wie sie die Flügel einsetzen und wie sie besser über die Klippen, Berge und Baumwipfel schweben können, auch. Fliegen gehört zu den Urinstinkten, Wünschen und eben auch Träumen der Menschen.